Einen Salat dazu? Gern. Salat darf bei mir immer mit an den Tisch. Im Sommer frisch und fruchtig, im Winter etwas schwerer und erdiger, mit allem was die Jahreszeit zu bieten hat. Er macht sich gut als leichte Mahlzeit an heißen Tagen und ergänzt viele Gerichte wunderbar als Beilage. Ein Tausendsassa.
Die Zubereitung hat fast etwas Meditatives: Die Salatblätter von Erdresten befreien, nicht zu grob, um die Konsistenz nicht zu zerstören, aber sorgfältig. Schöne Handarbeit. Dann alle Zutaten in mundgerechte Stücke zerteilen und im richtigen Verhältnis mischen. Ganz nach Geschmack. Hier ein paar Zwiebeln, da eine Frucht, ein paar Nüsse, ein bisschen Käse. Und dann kommt der krönenden Abschluss: das Dressing.
Ich muss gestehen: Jahrelang hatte ich eine riesen Ehrfurcht davor. Dressing mixen war für mich die Stunde der Wahrheit. Hopp oder Top. Den Salat schön abrunden oder alles versauen. Zur Sicherheit besser etwas vorsichtiger sein. Lieber schmeckt das Dressing nach nichts, dann können die Gäste wenigstens noch nachwürzen.
Aber irgendwann war Schluss damit. Kein Schweiß mehr beim Dressing mixen, habe ich mir geschworen und mich ein bisschen schlau gemacht. Hat sich gelohnt. Jetzt halte ich mich an ein paar Grundregeln und nichts kann schiefgehen. Denn im Prinzip ist es ganz einfach, das richtige Dressing zu finden und man sollte vor allem eines tun: Sich viel mehr zutrauen.
8 einfache Tipps für leckeres Salatdressing, die ich mit der Zeit gelernt habe:
1. Kaufe kein fertiges Dressing
Es ist überteuert und enthält meist Zusatzstoffe, die man nicht in seinem Essen haben will. Dressing selber mixen geht hingegen ziemlich fix und ist gar nicht schwer.
2. Den Salat trocken schleudern, bevor das Dressing hinzukommt
In der Salatschleuder oder mit einem sauberen Küchenhandtuch. Denn wenn er vor Wasser trieft, haftet das Dressing nicht richtig.
3. Das optimale Öl-Säure-Mischungsverhältnis: 3 zu 1
Dressings bestehen immer aus einer Mischung aus Öl und Säure (z. B. Essig oder Zitronensaft). Profis wie Jamie Oliver schwören auf das Verhältnis 3 zu 1. Wer sich daran hält, kann kaum etwas falsch machen.
4. Das Öl erst am Schluss hinzugeben
Erst Säure mit den Gewürzen mischen, dann kann sich beides gut vermengen. Andernfalls können Gewürzklümpchen entstehen.
5. Mit Gewürzen, Süße und Schärfe experimentieren
Salz, Pfeffer und Zucker gehen immer. Wer etwas erfahrener ist, greift zu Kräuter nach Wahl, wie Dill, Schnittlauch, Basilikum oder Minze. Joghurt macht das Dressing cremig, Senf sorgt für cremige Schärfe. Um einseitigen Geschmack zu verhindern, kann man jede süße Zutat mit einer herben oder scharfen ausgleichen. Beim Abschmecken sollte das Dressing immer etwas zu stark schmecken. Da Salate zu großen Teilen aus Wasser bestehen, mildern sie den Geschmack etwas ab.
6. Das Dressing gut schütteln
Die Bestandteile können sich so besser miteinander verbinden.
7. Erlaubt ist, was schmeckt
Das richtige Dressing zu jedem Salat finden? Da hilft nur experimentieren. Es gibt ein paar Grundregeln wie „Scharfe Salate (Rucola) brauchen ein mildes Dressing“, „Herbe Salat ein kräftiges Dressing“. Aber wie immer gilt: Nicht schüchtern sein! Im Zweifel: Einfach ausprobieren, vorkosten – und im schlimmsten Fall von vorn anfangen.
8. Abschmecken immer mit Salatblatt
Ein Blättchen in das Dressing gedippt, verrät viel besser, ob die Kombination schmeckt, als das pure Dressing zu verkosten.
Wie lange hält selbstgemachtes Dressing?
Aufgrund der fehlenden Stabilisatoren hält sich ein selbst gemachtes Dressing natürlich nicht so lange, wie das gekaufte aus dem Supermarkt. Aber wer will sein Dressing schon Monate aufheben? Falls du einmal zu viel gemacht hast oder es vorbereiten willst, kannst du dir merken: 3 bis 4 Tage ist ein selbstgemachtes Dressing im Kühlschrank ohne Probleme haltbar.
Tipp: Gibst du frische Zutaten hinzu, wie Obst oder Kräuter, kann sich die Haltbarkeit verkürzen. Probiere einfach eine kleine Menge, indem du ein Salatblatt hineindippst, bevor du alles über den Salat schüttest.
4 einfache Salatdressings zum sofort Nachmachen
Für den Fall, dass dich die Dressing-Muse gerade nicht küsst und du dir schnelle Dressingrezpete zum Ausprobieren wünscht, habe ich dir hier 5 einfache Rezepte für verschiedene Geschmäcker zusammengestellt.
Einfache Vinaigrette
3 Teelöffel Olivenöl deiner Wahl (ich empfehle "extra nativ"); alternativ auch Rapsöl
1 Teelöffel Weißweinessig; alternativ auch Balsamico, Reiswein, Sherry oder ein anderer Weinessig
eine Prise Salz
eine Umdrehung frisch gemahlender Pfeffer
auf Wunsch zum Verfeinern: Kräuter deiner Wahl, z. B. Petersilie, Estragon oder Basilikum
Zitrone-Knoblauch-Dressing
2 Teelöffel Öl deiner Wahl
2 Teelöffel frisch gespresster Zitronensaft
je nach Geschmack eine halbe bis ganze gespresste Knoblauchzehe
Joghurt-Dressing
4 Teelöffel griechischer Joghurt
2 Teelöffel Honig
2 Teelöffel Zitronensaft
2 Teelöffel Olivenöl
Gewürze nach Wahl, z. B. Dill, Paprika- oder Currypulver.
Tahin-Dressing
4 Teelöffel Tahin
4 Teelöffel Zitronensaft
1/4 Teelöffel Salz deiner Wahl
Das kalorienärmste Dressing
Wenn du besonders genau auf deine Kalorien achtest oder einfach Lust auf ein sehr leichtes Dressing hast, kannst du Gemüsebrühe erkalten lassen und über den Salat geben.
Zutaten, die jedes Dressing aufwerten
Für Dressing gilt wie fürs Kochen allgemein: Es gibt kein richtig oder falsch - es gibt nur verschiedene Geschmäcker.
Du kannst jedes Dressing aufwerten und an deinen Geschmack anpassen, indem du es durch optionale Zutaten ergänzt.
Besonders gut funktionieren:
Nüsse & Samen – von Cashew bis Walnuss
Kräuter – von Basilikum bis Thymian
Obst – wie Trauben oder Wassermelone
Käse – von Feta über Gorgonzola bis Parmesan
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Titelbild: SevenCooks