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Petersilienwurzel und Pastinake: Unterschiedlicher als du denkst!

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von Beke Enderstein

30.10.2021

Sie sehen sich zum Verwechseln ähnlich - aber ich zeige dir, woran du Petersilienwurzel und Pastinake unterscheiden kannst. Außerdem verrate ich dir, für welche Gerichte sie sich eignen (mit Rezepten).

Das wachsende Bewusstsein für traditionelle Gemüsesorten hat dazu geführt, dass Märkte und Bioläden neben Möhre und Roter Bete immer öfter regionale Pastinaken und Petersilienwurzeln anbieten.

Aufgrund ihres ähnlichen Aussehens kommt es beim Einkauf allerdings häufig zu Verwechslungen – zumindest, wenn das Etikett bzw. das Schild fehlt.

Dass sich beide Gemüsearten so ähnlich sehen, liegt nicht zuletzt daran, dass beide botanisch zur gleichen Familie gehören. Doch auch, wenn der erste Eindruck so manchen Konsumenten irritieren mag, gibt es Unterschiede zwischen Pastinake und Petersilienwurzel.

Ich verrate dir Tipps und Tricks, wie du ganz einfach herausfinden kannst, um welches Gemüse es sich handelt. Ganz nach der Devise: Immer der Nase nach!

Los geht es mit unseren Gemeinsamkeiten und Unterschieden im Vergleich zwischen Petersilienwurzel und Pastinake.

Aussehen

Petersilienwurzel und Pastinake sehen sich sehr ähnlich. Deshalb musst du tatsächlich zwei Mal hinsehen, um die Unterschiede zu erkennen. Wer weiß, worauf er achten musst, tut sich mit etwas Übung aber leicht.

Form und Farbe

Hier ist es schwer, einen Unterschied auszumachen.

Sowohl Pastinaken als auch Petersilienwurzeln besitzen eine kegel- bzw. spindelartige Form und eine weiße, leicht gelbliche Farbe. Auch die dünnen, braunen, quer verlaufenden Ringstreifen sind für beide Gemüsesorten charakteristisch.

Pastinake und Petersilienwurzel nebeneinander mit Schildern vor schwarzem Hintergrund.
Foto: SevenCooks

Größe

Die spindelförmigen Petersilienwurzeln, die auch als Wurzelpetersilie bezeichnet werden, sind insgesamt etwas kleiner und leichter als Pastinaken. Sie sind kürzer und auch der Durchmesser ist geringer.

So ähneln Petersilienwurzeln eher Karotten, während der Durchmesser einer Pastinake an der dicksten Stelle durchaus mit Gurke und Rettich vergleichbar ist.

Blätter

Der Blattansatz ist ein verlässliches Unterscheidungsmerkmal. Während er bei Pastinaken eingesunken ist und einen sichtbaren, meist dunkleren Rand zeigt, wölbt er sich bei Petersilienwurzeln nach oben. Sie sehen zwar durchaus ähnlich aus, jedoch besitzen sie eine kompaktere Form.

Unterschiede auf einen Blick:

  • Pastinaken sind meist deutlich länger: 20 bis 40 cm. Petersilienwurzel höchstens 20 cm lang.

  • Pastinaken sind auch um einiges dicker – mit einem Durchmesser von 5 bis 15 cm an der dicksten Stelle. Im Vergleich dazu ist Petersilienwurzel maximal 5 cm dick.

  • Petersilienwurzeln: max. 20 cm lang (Durchmesser max. 5 cm)

  • Ein deutliches äußeres Merkmal ist der Blattansatz: Bei Pastinaken eingesunken, bei Petersilienwurzeln nach oben gewölbt

Geruch und Geschmack

Insbesondere das unterschiedliche Aroma ist ein deutliches Unterscheidungsmerkmal zwischen Pastinake und Petersilienwurzel. Anstatt am Marktstand oder im Bioladen in das rohe, ungewaschene Wurzelgemüse zu beißen, kannst du deinen Geruchssinn nutzen.

Unterschiede: Insbesondere durch Reiben und Riechen an den Blättern lässt sich ein deutlicher Unterschied wahrnehmen. Petersilienwurzeln haben ein intensiv-würziges, petersilienähnliches Aroma. Zusätzlich erinnert der Duft von Blättern und Wurzel an Sellerie.

Pastinaken, die auch als „der Pastinak“ bezeichnet werden, duften und schmecken hingegen deutlich milder. Typisch ist ein leicht liebliches, nussiges Aroma beim Verzehr, das mit einem Mix aus Kartoffeln, Möhre und allenfalls leichten Sellerienuancen vergleichbar ist. Die Pastinakenblätter sind im Gegensatz zur Wurzelpetersilie eher geruchlos.

Unterschiede auf einen Blick:

  • Pastinaken: geruchsarme bis geruchlose Blätter

  • Petersilienwurzeln: Blätter duften nach Sellerie

  • Pastinaken: mildes Aroma

  • Petersilienwurzeln: würziges, sellerieartiges Aroma

Inhaltsstoffe

Ein Blick auf das Nährstoffspektrum verrät, dass es sich lohnt, beide Gemüsesorten im Herbst und Winter zu servieren.

Gemeinsamkeiten: Sowohl Pastinaken als auch Petersilienwurzeln enthalten einen gesunden Mix aus verschiedenen Mikronährstoffen – allerdings sind einzelne Vitamine und Mineralstoffe besonders reichlich in der jeweiligen Wurzel enthalten. Beiden gemein ist, dass ätherischen Öle, die zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen, für das jeweilige charakteristische Aroma verantwortlich sind.

Unterschiede: Pastinaken enthalten deutlich mehr Kohlenhydrate und sind reich an Calcium, Kalium und Folsäure. Ein weiteres Plus: Pastinaken zählen zu den nitratarmen Gemüsesorten.

Petersilienwurzeln sind besonders reich an Vitamin C (vor allem als Raw Food), Eisen und Magnesium. Zusätzlich enthalten sie wertvolle B-Vitamine. Aufgrund des niedrigeren Kohlenhydrat- bzw. Stärkegehaltes liefern Petersilienwurzeln nur ungefähr die Hälfte der Kalorien von Pastinaken.

Tipp: Falls du dich à la Low Carb ernährst, empfehle ich dir, stärkereiche Pastinaken öfter durch proteinreichere Petersilienwurzeln auszutauschen. Aufgrund des Pektingehaltes (Ballaststoffe) sättigen Pastinaken allerdings gut, sodass sie durchaus zum Abnehmen geeignet sind.

Verwendung

Auch wenn einzelne Gerichte für das jeweilige Wurzelgemüse typisch sind, harmonieren sie auch als gemeinsame Zutat. Dafür spricht auch die gemeinsame Erntezeit.

Gemeinsamkeiten: Sowohl Pastinaken als auch Petersilienwurzeln passen gut zu anderem Wurzelgemüse, Rüben und Knollen wie Möhren, Rote Bete oder Kartoffeln. Beide Gemüsesorten eignen sich ideal zum Kochen, Dünsten, Dämpfen, Backen, Braten und als vitaminreiches Raw Food – zum Beispiel geraspelt als winterlicher Salat.

Du kannst beide Gemüse für herzhafte Eintöpfe, aromatische Cremesuppen oder als gebackenes Ofengemüse servieren. Ebenfalls sehr beliebt ist die Beigabe von Pastinake oder Wurzelpetersilie zu Kartoffelpüree.

Unterschiede: Der süßliche, möhrenähnliche Geschmack erklärt, warum Pastinaken so beliebt bei Babys sind. Hinzu kommt der besonders niedrige Nitratgehalt im Mix mit einer exzellenten Verträglichkeit. Das Trio aus lieblichem Geschmack, nitratarmer Qualität und hoher Bekömmlichkeit erklärt, warum der Pastinak als eine der ersten Gemüsesorten für babygerechte Beikost empfohlen wird.

Petersilienwurzeln sind häufig Bestandteil vom klassischen Suppengrün, das Eintöpfen und Suppen die würzige Note verleiht.

Gesunde und genussvolle Rezept-Ideen mit Pastinake:

  • Pastinaken-Pommes mit Aprikosen-Ketchup: Klassische Pommes lassen sich ganz einfach durch Pastinaken austauschen. Mit dem fruchtigen Ketchup schmeckt das herbstliche Fingerfood auch Kindern.

  • Pastinakensuppe: Unsere köstliche Cremesuppe in veganer Rezeptur wird mit Cashewmus verfeinert. Das Topping aus lieblichen Datteln und Maronen macht dieses Soulfood zu einer exzellenten Vorspeise für Gäste.

  • Gebackene Pastinaken: Der Mix aus lieblicher Pastinake und Möhre mit aromatischer Senf-Balsamico-Marinade samt würziger Sojasoße ist das perfekte, unkomplizierte Rezept für den Feierabend.

  • Kartoffel-Pastinaken-Gulasch: Das vegane Gulasch in würziger Tomatensoße wird ganz klassisch mit Nudeln serviert und mit fruchtiger Johannisbeermarmelade verfeinert: Ein tolles Gericht für die ganze Familie!

Würzig und schnell zubereitet: Gebackene Pastinaken. Foto: SevenCooks

Gesunde und genussvolle Rezept-Ideen mit Petersilienwurzel:

  • Grüne Petersilienwurzelsuppe: Unsere Cremesuppe mit Genussfaktor eignet sich ideal als Vorspeise für anspruchsvolle Gäste. Der besondere Clou: Das Topping aus Feldsalat, Granatapfelkernen und Mandelblättchen sorgt für eine Extraportion Raffinesse!

  • Buntes Wurzelgemüse aus dem Ofen: Im Mix mit bunten Möhren und Roter Bete wird das gebackene Herbstgemüse mit einem köstlichen Hummus serviert.

  • Kartoffel-Petersiliensuppe mit Pfifferlingen: Diese cremige Suppe mit Muskat, einem Schuss Sahne und weißem Pfeffer überzeugt garantiert auch Suppenkasper – am besten eine knusprig geröstete Scheibe Baguette dazu reichen.

Ofengemüse ist sehr schnell zubereitet und schmeckt zu Fisch, Fleisch und Tofu. Foto: SevenCooks

Anbau & Botanik

Aus botanischer Sicht haben die beiden Wurzelgemüse zahlreiche Gemeinsamkeiten. Daher ist auch der Anbau miteinander vergleichbar.

Gemeinsamkeiten: Beide Wurzelgemüse gehören zur Familie der Doldenblütler und sind zweijährige, krautige Pflanzen. Sowohl der Pastinak als auch die Petersilienwurzel bevorzugen einen gut gelockerten, tiefen Boden, um optimal wachsen zu können. Die Aussaat erfolgt im Frühjahr, sodass die essbaren Wurzeln zur gleichen Zeit im Herbst reif. Sie werden je nach Witterungsbedingungen zwischen September und Oktober geerntet.

Beide Gemüse können eingelagert werden; allerdings sollte die Aussaat der Pastinaken dann erst im Juni erfolgen.

Tipp: Besonders mild schmecken Pastinaken, wenn sie erst nach Frosteinwirkung geerntet wurden.

Unterschiede: Während die Pastinake aus Europa stammt, liegt der Ursprung der Petersilienwurzel vermutlich im östlichen Mittelmeergebiet sowie Nordafrika. Mittlerweile ist die Petersilienwurzel allerdings auch bei uns beheimatet. Während Wurzelpetersilie in Anlehnung an ihre Heimat einen möglichst warmen, sonnigen Platz bevorzugt, steht Pastinaken der Sinn nach einem halbschattigen bis sonnigen Beet.

Lesetipps:

Titelbild: SevenCooks

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