Inhaltsverzeichnis:
So viel Treibhausgas verursachen Lebensmittel
Das sind die umweltschädlichsten Lebensmittel
Mein persönliches Fazit
Ich liebe es am Wochenende über den Wochenmarkt zu schlendern, mich von den saisonalen und regionalen Zutaten inspirieren zu lassen und mit diesen Zutaten auch zu kochen. Doch nicht alles bekommt man auf dem Wochenmarkt und so kaufe ich auch zusätzlich Produkte, die importiert werden müssen.
Doch sind importierte Lebensmittel immer schädlicher als regional angebaute Lebensmittel? Und was sind allgemein Lebensmittel, die einen hohen CO2-Ausstoß verursachen? Ich habe mich für dich auf die Suche nach den Alltagslebensmitteln gemacht, die die schlechteste Umweltbilanz haben.
So viel Treibhausgas verursachen Lebensmittel
Das Thema Klimaschutz wird in den vergangenen Jahren immer präsenter in der Wahrnehmung der Menschen. Während jedoch meist die Schwerindustrie und der Individualverkehr im Fokus stehen, wird ein Industriezweig kaum wahrgenommen, der aber 22 Prozent zur weltweiten Treibhausgasemission beiträgt – die Lebensmittelindustrie. Auf diesen Bereich fallen 1,58 Tonnen Co2 pro Kopf und Jahr.
Lebensmittel ist aber nicht gleich Lebensmittel: So hat das österreichische Landwirtschaftsministerium veröffentlicht, dass „pflanzliche Lebensmittel durchschnittlich nur 1/10 des Treibhausgaspotentials von tierischen Lebensmitteln“ haben.
Alltagslebensmittel haben die schlechteste Umweltbilanz: So wird es berechnet.
Um die Folgen für die Umwelt zu berechnen, können verschiedene Daten zur Erhebung herangezogen werden. Dazu zählen der Verbrauch von Wasser und Flächen oder der Ausstoß von Rohphosphat. Meist wird jedoch der CO2-Wert genommen – also der Ausstoß an Treibhausgasen. Auch ich beziehe mich in diesem Artikel auf den CO2-Wert der Lebensmittel, den sie vom Acker auf den Teller ausstoßen.
Hinweis: Die Zahlen aus diesem Artikel stammen vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg.
Ist Bio schlecht fürs Klima?
Dir wird auffallen, dass manche Bio-Produkte eine schlechtere CO2-Bilanz haben, als ihre Pendants aus konventionellem Anbau.
Da drängt sich die Frage auf: Ist ökologische Landwirtschaft klimaschädlich?
Nein. Der erhöhte CO2-Ausstoß hat folgenden Grund: Für die Erzeugung einiger Bio-Produkte wird schlicht mehr Fläche benötigt, als für ihren konventionellen Anbau.
Allerdings setzen Öko-Landwirte deutlich weniger Pestizide ein, bewirtschaften den Boden nachhaltiger und schützen die Artenvielfalt.
Unterm Strich schützt Bio-Anbau die Umwelt - auch wenn sich das an der CO2-Bilanz einzelner Lebensmittel nicht immer ablesen lest.
Die Lektion daraus: Umweltschutz ist komplex. Man darf nicht nur auf den CO2-Wert schauen. Trotzdem kann er in Verbindung mit gesundem Menschenverstand ein guter Anhaltspuntk für umweltfreundlicheres Kaufverhalten sein. Stichwort: Tomaten aus beheizten Gewächshäusern.
Diese Lebensmittel verursachen den höchsten CO2-Ausstoß
Um dir einen guten Überblick zu verschaffen, fasse ich die Lebensmittel nach einzelnen Sparten (Obst/Gemüse, Molkerei-Produkte, Fleisch…) zusammen. Die Werte sind dabei immer als Durchschnittswerte anzusehen.
Obst und Gemüse
Das ifeu hat sich die 86 meistverkauften Obst und Gemüsesorten angeschaut und dabei errechnet, welche Lebensmittel besonders umweltschädlich sind. Die Zahlen beziehen sich auf ein Kilogramm.
5. Linsen
Auch wenn man es nicht vermutet, gehören Linsen nicht zu den umweltfreundlichsten Lebensmitteln. Je nach Verarbeitung fallen zwischen 1,2 Kg Co2 (getrocknete Linsen) und 1,7 Kg CO2 (getrocknete Bio-Linsen und Linsen aus der Dose) an.
4. Champignons
Über 65 Tonnen Champignons werden pro Jahr in Deutschland gegessen (Agrarmarkt Informations-Gesellschaft Bonn), Tendenz steigend. Doch geht es um die Umwelt, dann sollten Champignons seltener auf dem Tisch landen. Während frische Champignons auf 1,3 Kg Co2 kommen, sind es bei den Champignons aus der Dose bereits 2,4 Kg Co2.
3. Tomaten
Tomaten gehören zu den am häufigsten verkauften Lebensmitteln in Deutschland. Jedoch solltest du Tomaten nicht immer essen. Während heimische und saisonale Tomaten lediglich 0,3 Kg Co2 verursachen, kommen Tomaten, die in einem beheizten Gewächshaus in Deutschland gezüchtet werden auf 2,9 Kg Co2. Zum Vergleich: Tomaten aus Südspanien, die wir auch noch im Winter im Supermarkt bekommen, verbrauchen lediglich 0,4 Kg Co2.
2. Erdbeeren
Wer mag sie nicht, die Erdbeeren. Doch je nach Jahreszeit können Erdbeeren ganz schöne Klimakiller sein. Während regionale und saisonale Erdbeeren 0,3 Kg Co2 verursachen, sind sogenannte Wintererdbeeren mit 3,4 Kg Co2 das zweitschädlichste Obst und Gemüse.
1. Ananas
Kein Obst und Gemüse verbraucht soviel Co2 wie die Ananas. Zwar kommt die Ananas im Schnitt auf 0,9 Kg Co2 pro Kg. Jedoch kommt es auf die Art des Transports an. Während ein Kilogramm Ananas, das mit dem Schiff nach Deutschland kommt, lediglich 0,6 Kg Co2 verursacht, sind es mit dem Flugzeug ganze 15,1 Kg Co2.
Molkereiprodukte
Das ifeu hat sich 32 Molkereiprodukte angeschaut und dabei errechnet, welche Lebensmittel besonders umweltschädlich sind. In die Bewertungen sind neben der Tierhaltung auch die Verpackungsvarianten berücksichtigt. Die Zahlen beziehen sich auf ein Kilogramm.
5. Sahne
Rund 100 Gramm Sahne verbraucht jeder von uns im Schnitt pro Woche. Hört sich nach nicht viel an, dennoch wächst dadurch der Co2-Fußabdruck beachtlich. Denn Sahne gehört zu den umweltschädlichsten Molkereiprodukten mit 5,3 Kg Co2.
4. Frischkäse
Geht es um den Co2-Verbrauch von Käse, dann macht der Frischkäse noch die beste Figur. Doch mit 5,5 bis 6,9 (Bio) Kg Co2 gehört auch Frischkäse zu den Lebensmitteln, die wir weniger essen sollten.
3. Feta
Der typische griechische Schafskäse schafft es im Ranking der umweltschädlichsten Molkereiprodukte auf das Treppchen und kommt auf 7 Kg Co2 pro Kilogramm.
2. Käse
Käse ist nicht gleich Käse, zumindest wenn man den Co2-Verbrauch betrachtet. Während konventioneller Käse im Schnitt auf 5,7 Kilogramm kommt, sind es bei Bio-Käse ganze 7,2 Kg Co2.
1. Butter
Butter gehört für viele Deutsche zu den Lebensmitteln, die sie täglich verwenden. Sei es zum Frühstück, Abendbrot, Kochen oder vor allem auch Backen. Rund 6 Kilogramm Butter verbraucht jeder Bürger pro Jahr. Beim Blick auf die Co2 Werte, sollte man vielleicht über Alternativen nachdenken, denn mit 11,5 Kg Co2 für eine Bio-Butter, ist sie das umweltschädlichste Molkereiprodukt.
Fleisch, Fisch und Wurst
Das ifeu hat sich 29 Fleisch, Fisch und Wurstprodukte angeschaut und dabei errechnet, welche Lebensmittel besonders umweltschädlich sind. Die Zahlen beziehen sich auf ein Kilogramm.
5. Fisch
Knapp in die Liste hat es der Fisch geschafft. Wobei dieser je nach Fangart und Verarbeitung eine große Bandbreite abdeckt. So kommt Wildfang als Massenware auf „nur“ 2,4 Kg Co2 und Fisch aus Aquakulturen auf 5,1 Kg Co2. Ganze 10 Kg Co2 verbraucht ein Fisch, der als Spezialität gefangen wird, wie etwa Thunfisch.
4. Wildfleisch
Vielleicht wunderst du dich, dass Wildfleisch hier auf der Liste ist. Immerhin wird dieses nicht so gezüchtet wie andere Tierarten. Jedoch lohnt sich ein zweiter Blick. In die Supermärkte schaffen es oftmals nicht die heimischen Wildtiere, da diese den Bedarf nicht decken können. Daher wird vor allem Hirschfleisch aus Neuseeland importiert. So kommt Wildfleisch auf einen Schnitt von 11,5 Kg Co2.
3. Garnelen
Das Meerestier, das den höchsten Co2-Verbrauch hat, bis es bei uns auf den Teller kommt, ist die Garnele. Sie kommen – in der gefrorenen Variante – auf 12,5 Kg Co2 pro Kilogramm.
2. Hackfleisch
Den zweiten Platz in unserem Ranking belegt das Hackfleisch. Während konventionelles Rinderhackfleisch auf 9,2 Kg Co2 kommt, sind es beim Bio-Rinderhackfleisch bereits 15,1 Kg Co2.
1. Rindfleisch
Jeder Deutsche isst durchschnittlich 60 Kg Fleisch und Wurst pro Jahr. Das sind mehr als ein Kilogramm pro Woche. Mit 9,7 Kg liegt dabei Rindfleisch nach Geflügel (12,5 Kg) auf dem zweiten Platz. Doch geht es um den Co2-Verbrauch, dann liegt Rindfleisch einsam an der Spitze. Ganze 21,7 Kg Co2 werden im Schnitt für ein Kilogramm Rindfleisch verbraucht.
Mein persönliches Fazit
Die Liste in meinem Artikel verdeutlicht zwei Sachen: Wir sollten mehr zu saisonalen Lebensmitteln greifen und auch unseren Konsum an tierischen Produkten – vor allem an Fleisch – senken. Wenn wir uns daran halten, dann gehen wir einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung, auch wenn das bedeutet, dass es für uns im Winter keine Tomaten oder Erdbeeren gibt.
Regional seine Zutaten zu kaufen, ist wichtig, jedoch sollte das nicht so verstanden werden, dass man für jedes Lebensmittel zu einem anderen Landwirt fährt. Denn im Schnitt stößt ein Auto pro Kilometer bereits 160 g Co2 aus. Und so bringt das Co2-Zählen nichts, wenn man am Ende durch das Autofahren mehr Co2 verursacht, als man letztlich einspart.
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Foto: SevenCooks