Nachhaltigkeit

Was du schon immer über Hühnereier wissen wolltest

Der Durchschnittsdeutsche isst 230 Hühnereier pro Jahr. Doch wie entsteht so ein Ei eigentlich? Warum sind manche braun und andere weiß? Und essen wir befruchtete Eier, aus denen Küken werden könnten? Wir haben Antworten auf die spannendsten Eier-Fragen.

Gespiegelt oder gerührt, weich und hart gekocht, als Omelette, im Crêpe, Kuchenteig oder Nudeln - wer gerne Eier ist, hat eine große Auswahl. Und die nutzen sehr viele Menschen: 18 Milliarden Eier werden in Deutschland jedes Jahr in der ein oder anderen Form verspeist. Das sind 230 pro Person. Etwa zwei Drittel davon, werden in Deutschland produziert, der Rest importiert.

(In einem weiteren Artikel kannst du dich über die verschiedenen Haltungsformen informieren und lernen, was der Code auf jedem Ei über seine Herkunft verrät).

Am Ende seiner Reise, landet das Hühnerei in unserem Essen. Doch wo beginnt es seinen Weg? Genau: im Huhn. Sehen wir uns diese Entwicklung etwas genauer an.

Wie entsteht ein Hühnerei?

Zugegeben: Die philosophische Frage, wer zuerst da war – Ei oder Huhn –, können wir nicht klären. Für unsere Erklärung gehen wir davon aus, dass das Huhn zuerst existiert.

Eier sind ihrer biologischen Funktion nach kleine Brutkästen, in denen der Hühnernachwuchs heranwächst. Sie spenden ihm nicht nur Nahrung, sondern auch Schutz. Die Herstellung eines Hühnereis dauert etwa 24 Stunden. Es beginnt seinen Weg als gelbe Dotterkugel, wie wir sie aus Spiegeleiern kennen. Diese Kugel enthält eine Eizelle, manchmal auch zwei. Der Dotter reift im Eierstock der Henne heran und tritt von dort seine Reise durch den Eileiter an. Auf diesem Weg wird er nach und nach von vielen Schichten Eiklar eingehüllt, der uns vom Kochen und Backen als Eiweiß bekannt ist. Das Eiklar hemmt Bakterien und ist dadurch eine Art Schutzschild für den Dotter und die Eizelle.

Schließlich wird dieses Gebilde aus Dotter und Eiklar mit einer dünnen Schalenhaut überzogen, die noch nichts von der Stabilität hat, die wir vom fertigen Hühnerei kennen. Es folgt der aufwändigste Schritt in der „Eier-Produktion“: Fast 20 Stunden langen spritzen spezielle Drüsen die harte Kalkschale auf. Ist dieser Prozess abgeschlossen, legt die Henne das Ei.

Am Anfang dieses Kapitels haben wir gesagt, dass Eier eigentlich Brutkästen sind. Da drängt sich die Frage auf:

Hätte aus dem Ei auf unserem Frühstückstisch ein Küken werden können?

Das hängt davon ab, ob die Legehenne Kontakt zu einem Hahn hatte. Denn obwohl jedes Ei eine funktionierende Eizelle enthält, kann daraus nur ein Küken heranwachsen, wenn sie von einem Hahn befruchtet wird. Das Tête-à-Tête kann dabei bis zu zwei Wochen zurückliegen. Denn ein Huhn kann die Samenflüssigkeit des Hahns bis so lange aufbewahren und nach und nach an ihre Eizellen abgeben.

Die meisten Eier, die es in Deutschland zu kaufen gibt, stammen allerdings aus spezialisierten Legebetrieben, in denen ausschließlich Hühner gehalten werden. Somit kann es auch zu keiner Befruchtung kommen.

Anders kann es aussehen, wenn man seine Eier vom nächsten Bauernhof bezieht. Dort werden in der Regel Hähne gehalten, denn sie haben eine wichtige soziale Funktion: Sie sorgen für Harmonie im Harem (eine Gruppe von Hühnern wird tatsächlich so genannt), indem sie Streitereien unter den Hennen schlichten, die Gruppe zusammenhalten und von herannahenden Fressfeinden warnen, wie beispielsweise vor Habichten.

Doch auch in befruchteten Eiern können selten Küken heranwachsen, weil sie den Hühnern abgenommen werden, bevor diese mit dem Brüten beginnen können. Dazu mehr im nächsten Abschnitt:

Wie viele Eier legt eine Henne pro Jahr?

In freier Wildbahn würden Hühner rund 50 Eier pro Jahr legen, schätzen Tiermediziner. Hätten sie ein vollständiges Gelege zusammen, das je nach Rasse aus fünf bis zehn Eiern besteht, würden sie mit dem Legen aufhören und zu brüten beginnen. Dieser Prozess dauert etwa drei Wochen und die Küken kommen gleichzeitig zur Welt.

Verhindert man hingegen, dass Hühner ein vollständiges Gelege zusammenbringen, indem man ihnen die Eier wegnimmt, legen sie weiter bis sie in die Mauser kommen. Das ist eine regelmäßige Phase, in der das alte Gefieder abfällt und ein neues wächst.

Hühner in Legebetrieben produzieren deshalb viel mehr Eier, als sie es in einem natürlicheren Umfeld tun würden. Außerdem handelt es sich in den meisten Fällen nicht um natürlich entstandene Hühnerrassen, sondern um speziell gezüchtete Legehybride. Wie der Name erahnen lässt, wurden diese Kreuzungen so ausgewählt, dass sie möglichst viele Eier legen.

Und so kann ein industriell gehaltenes Huhn annähernd 300 Eier pro Jahr legen. Sechs Mal so viele wie freilebende Hühner es könnten.

Weitere Faktoren, die die Anzahl der Eier beeinflussen sind Futter und Helligkeit. In geschlossenen Anlagen werden die Lichtverhältnisse so angepasst, dass sie eine maximale Eiproduktion begünstigen. Denn Legehennen sind in der Regel im Frühling am produktivsten. Ebenso wird das Futter für diesen Zweck optimiert.

Lässt die Legeleistung der Hennen nach, werden sie geschlachtet. So werden Legehennen selten älter als 15 Monate.

Warum haben Hühnereier unterschiedliche Farben?

Die Farbe eines Eis hängt nicht von der Federfarbe des Huhnes ab, wie man meinen könnte. Stattdessen beeinflussen bestimmte genetische Merkmale, ob ein Ei braun, weiß, cremefarben, gepunktet oder grün ist.

Ja, du hast richtig gelesen: Es gibt grün gefärbte Eier. Sie werden von Hühnern der Rasse Araucana gelegt. Zwerg-Welsumer wiederum legen braune Eier mit Punkten. Die der Bantams sind weiß bis cremefarben, die der Marans Schokobraun.

Es gibt eine Faustregel, mit der man die Farbe der Eier erraten kann, ohne je eines gesehen zu haben: Hühner besitzen an der Seite ihres Kopfes einen Ohrlappen. Ist dieser weiß, sind es auch die Eier. Rote Ohrlappen deuten hingegen auf braune Eier hin. Leider trifft diese Eselsbrücke nicht bei allen Rassen zu.

Welche Nährstoffe stecken in Hühnereiern?

Lange Zeit waren Hühnereier als Cholesterinfallen verschrien. Studien haben jedoch ergeben, dass der Cholesterinspiegel gesunder Menschen nicht negativ beeinflusst wird. Der Körper passt sich an: Wird ihm Cholesterin von außen zugeführt, drosselt er die eigene Produktion. Ein Ei pro Tag ist absolut bedenkenlos.

Stattdessen enthalten Eier eine Vielzahl wertvoller Nährstoffe. Immerhin sollten sie Hühnerküken in den ersten Lebenswochen ernähren. Dazu zählen alle Vitamine, bis auf Vitamin C. Und trotz eines Fettgehalts von 10 Prozent, können Eier zum Frühstück bei der Gewichtsabnahme helfen, wie US-Forscher herausfanden.

Ist es moralisch verwerflich, Hühnereier zu essen? 

Betrachtet man die Inhaltsstoffe, gibt es gute Argumente fürs Eieressen. Doch ein Blick auf das Leben einer Legehenne macht nachdenklich. Ob der Verzehr angesichts dieser Bedingungen in Ordnung ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Eine große Rolle bei der Kaufentscheidung spielt sicherlich die Haltungsform: Welche Unterschiede es macht, ob ein Huhn in Boden-, Freiland- oder Bio-Haltung lebt, erfährst du hier.

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