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Einfrieren statt wegwerfen: Die einfachste Art, Lebensmittel haltbar zu machen

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von SimonCooks

2.9.2019

Zu viel gekocht? Dann friere deine Reste ein. So kannst du auch überschüssige Zutaten schonend haltbar machen. Hier erkläre ich dir, worauf du achten solltest, um hohe Qualität zu erhalten und Gefrierbrand zu vermeiden.

Ich war nie ein großer Einfrierer. Dabei hat einfrieren in unserer Familie Tradition. Ich erinnere mich noch gut an die Gefriertruhe im Keller meiner Oma, aus der sie nicht nur das Eis zum Nachtisch hervorzauberte, sondern allerlei Leckereien. In meinen Kindheitserinnerungen kommt sie mir riesig vor. Auch der Gefrierschrank meiner Mama muss sich nicht verstecken und würde ohne Probleme als kleiner Bruder eines Kleiderschranks durchgehen.

Selbst habe ich bis vor einigen Jahren kaum bis gar nichts eingefroren. Mir fehlte schlicht der Platz, vor allem während meiner Studienzeit. Jeder, der sich einmal einen Mini-Kühlschrank inklusive Eisfach mit mindestens zwei Mitbewohnern geteilt hat, weiß, dass dort neben einer Notration Pizza kaum etwas anderes Platz hat.

So hat es ein wenig gedauert, bis ich die Vorzüge des Einfrierens genießen konnte, weil mit der Zeit die Anzahl der Mitbewohner geschwunden, aber die Größe des Gefrierfachs gestiegen ist.

Einfrieren ist toll. Es ist nicht nur die einfachste Art, Lebensmittel haltbar zu machen, es sorgt auch dafür, dass du weniger wegwerfen musst und mit regionalen Zutaten kochen kannst, die gar keine Saison mehr haben.

Alles, was du zum Einfrieren wissen musst, habe ich dir hier zusammengetragen. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Welche Lebensmittel eignen sich zum Einfrieren?

So gut wie alles. Fast jedes Obst, Gemüse, sogar Backwaren, Kräuter und komplette Gerichte.

Foto: SevenCooks

Je frischer das Lebensmittel ist, umso besser sind Konsistenz und Inhaltstoffe. Obst und Gemüse sollten keine angeschlagenen Stellen oder andere Beschädigungen haben.

Einfacher ist es aufzuzählen, was sich nicht zum Einfrieren eignet:

  • Sahnehaltige Produkte

  • Unverarbeitete Kartoffeln, weil die Kälte ihre Zellstruktur zerstört

  • Milch, Weichkäse, Joghurt

  • Eier

Etwas aufpassen solltest du bei besonders wasserhaltigen Lebensmitteln. Sie können beim Auftauen matschig werden und eignen sich anschließend besser zum Kochen als zum rohen Verzehr. Dazu zählen Gurken, Tomaten, Blattsalate, Wassermelonen oder Weintrauben.

Besonders spannende Einfrier-Fragen, die sich viele Leser stellen, haben wir in eigenen Artikeln beantwortet:

Tipp: Du kannst auch Zutatenreste einfrieren, wie gehackte Zwiebel, frischen Zitronensaft und sogar selbstgemachtes Pesto. So vermeidest du Müll und kannst später mit ihnen weiterkochen.

Tabelle: Wie lange halten eingefrorene Lebensmittel?

Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Die Haltbarkeit hängt von Zustand und Qualität des Lebensmittels beim Einfrieren ab. Auch von der „Verpackung“ und ob die Temperatur im Gefrierfach konstant war.

An den folgenden Richtwerten kannst du dich orientieren:

  • Gemüse: 6-12 Monate (Karotten sogar bis zu 18 Monate)

  • Obst: 9-12 Monate (Himbeeren und Erdbeeren sogar bis zu 24 Monate)

  • Kräuter: 6-10 Monate

  • Backwaren: 1-3 Monate

  • Bereits gekochte Gerichte: 1-3 Monate

  • Rindfleisch: 10-12 Monate

  • Kalbfleisch: 9-12 Monate

  • Schweinefleisch: 4-8 Monate

  • Hühnerfleisch: 8-10 Monate

Tipp: Um sicher zu gehen: Prüfe das Lebensmittel nach dem auftauen mit deinen Sinnen. Wenn etwas merkwürdig aussieht, riecht oder gar schmeckt, solltest du es entsorgen.

Richtig einfrieren Schritt für Schritt

Einfrieren ist nicht schwer. Damit du optimale Ergebnisse erzielst, solltest du allerdings ein paar Dinge beachten, die ich dir im Folgenden zusammengefasst habe.

Vorbereitung: Welche Hilfsmittel brauche ich zum Einfrieren?

  • Gefäße, die sich möglichst luftdicht verschließen lassen. Zum Beispiel Dosen und Gläser mit Deckel oder auch Gefrierbeutel mit Klammern.

  • Einen Kühlschrank mit Gefrierfach oder gleich einen ganzen Gefrierschrank mit einer konstanten Temperatur von mindestens -18 Grad.

  • Etiketten, um die Gefäße mit Datum und Inhalt zu beschriften.

Anleitung zum Einfrieren

1. Lebensmittel vorbereiten:

  • Gemüse und Obst vor dem Einfrieren putzen, trocknen und in Stücke schneiden.

Foto: SevenCooks

  • Gemüse 1 bis 2 Minuten blanchieren, um Keime zu töten und Enzyme zu deaktivieren, was die Haltbarkeit erhöht. Anschließend in Eiswasser abschrecken.

  • Bereits Gekochtes in kleinen Portionen auf Zimmertemperatur abkühlen.

Foto: SevenCooks

2. Lebensmittel abpacken

  • Lebensmittel in praktische Portionsgrößen unterteilen, sodass du später wählen kannst, wie viel du auf einmal auftaust. Am besten nicht mehr als 1 Kilogramm pro Portion.

  • So luftdicht wie möglich verpacken, um Gefrierbrand zu vermeiden. Vakumieren wäre optimal, aber festsitzende Deckeln und Klammern reichen in der Regel auch.

  • Als Gefäß gibt es Alternativen zum Gefrierbeutel, die sich im Gefrierfach besser anordnen lassen, zum Beispiel Gläser und Frischhalteboxen.

  • Gefäße nicht komplett füllen, weil sich Lebensmittel beim Einfrieren ausdehnen. Das gilt vor allem für flüssige Gerichte, wie Suppe oder Curry.

  • Kräuter kannst du in Eiswürfelformen in handliche Größen einfrieren.

3. Das Einfrieren

  • Eine Temperatur von -18 Grad reicht aus, um Gefrorenes dauerhaft zu lagern.

  • Im Optimalfall nicht auf bereits gefrorene Lebensmittel legen, sondern flach auf den Boden des Gefrierfachs, damit der Gefriervorgang gleichmäßig erfolgt.

  • Lebensmittel möglichst schnell einfrieren, damit keine Wasserkristalle entstehen. Häufiges Öffnen des Gefrierfachs vermeiden.

Foto: SevenCooks

Was ist Gefrierbrand und wie kann ich ihn vermeiden?

Gefrierbrand verändert die Konsistenz und den Geschmack des Lebensmittels, gesundheitsgefährlich ist er jedoch nicht.

Er tritt meist in Form brauner oder weißer Verfärbungen auf.

Gefrierbrand entsteht durch Temperaturschwankungen oder schlechte Verpackung. Bei Kontakt des gefrorenen Lebensmittels mit Luft verdunstet Wasser. Die betroffene Stelle nimmt beim Auftauen kein Wasser mehr auf.

Du kannst Gefrierbrand verhindern, indem du die Lebensmittel luftdicht verpackst und für konstant niedrige Temperaturen im Gefrierfach sorgst. Also die Tür immer gut schließen und nicht zu lange offen stehen lassen.

Was ist beim Auftauen von gefrorenen Lebensmitteln zu beachten?

Gemüse und Obst zum Kochen kannst du direkt im Topf oder in der Pfanne erhitzen.

Aufgepasst: Die Garzeit ist kürzer als bei frischen Zutaten.

Obst und Gemüse, das du roh verzehren willst, sowie fertige Gerichte taust du am besten langsam im Kühlschrank auf.

Damit weiches Obst sich beim Auftauen nicht gegenseitig zerquetscht, solltest du es möglichst großflächig verteilen.

Ganze Brotlaibe zuerst bei Raumtemperatur antauen und anschließend bei 200 Grad im Ofen fertig backen. Brötchen ebenfalls im Ofen auftauen. Ein Schälchen Wasser verhindert das Austrocknen.

Darf ich einmal aufgetaute Lebensmittel wieder einfrieren?

Das ist möglich, kann aber der Qualität und Haltbarkeit schaden. Je länger das Lebensmittel außerhalb des Gefrierfachs zubringt, umso mehr Zeit haben Mikroorganismen sich zu entwickeln.

Einfrieren für Einsteiger – Wie du damit anfängst

Du kannst mit dem Einfrieren jederzeit beginnen. Du musst nicht darauf warten, dass nach dem Essen etwas übrigbleibt. Warum nicht mit Absicht mehr kochen, damit du an einem kochfaulen Tag in der Zukunft nur ins Gefrierfach greifen musst?

Um flexibel einfrieren zu können, solltest du mit einer Inventur des Gefrierfachs beginnen. Meist sammeln sich dort Reste und halbvergessene Speisen. Miste aus, dann kannst du den neu gewonnen Platz sinnvoll füllen.

Damit du nach Lust und Laune einfrieren kannst, solltest du natürlich passende Gefäße parat haben. Gefrierbeutel reichen dafür aus, mir sind Frischhalteboxen aber lieber. Mit ihnen lässt sich der Platz im Gefrierfach besser nutzen.

Du kannst sogar in Gläsern einfrieren. Das haben wir neulich mit dieser leckeren Zucchini-Mais-Suppe gemacht.

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Titelbild: SevenCooks

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