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Sind Veganer zu körperlichen Höchstleistungen fähig? Diese Athleten beweisen es

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von SimonCooks

19.3.2018

Pflanzlicher Ernährung und Sport – für manche passt das nicht zusammen. Dabei haben diese Athleten längst bewiesen, dass Veganer zu körperlichen Höchstleistungen fähig sind.

Manche Vorurteile halten sich hartnäckig.

Wie die Annahme, der Mensch bräuchte tierisches Protein, um Hochleistungen zu erbringen.

Ohne Fleisch keine Muckis?

Von wegen. Dass es hochwertige pflanzliche Proteinquellen gibt, zeigt meine Kollegin Katharina in ihrem Artikel Hülsenfrüchte – die leckeren Eiweißbomben.

Dass vegane Ernährung dem Körper nicht nur alles geben kann, was er braucht, sondern ihn sogar auf ein neues Level heben kann, zeigen immer mehr vegane Profisportler.

Diese Berühmtheiten gewinnen mit veganer Ernährung sogar Meisterschaften.

Venus Williams: Das Tennis-As

Venus Wiliams zählt zu den erfolgreichsten Tennisspielerinnen der vergangenen Jahrzehnte. Im Einzel gewann sie unter anderem sieben Grandslam-Turniere und eine olympische Goldmedaille.

Im Jahr 2011 erfuhr ihre Karriere einen herben Rückschlag: Bei Venus Williams wurde das Sjörgens Syndrom diagnostiziert, eine Autoimmunerkrankung, die neben trockenen Augen Gelenkschmerzen und Müdigkeit verursacht. Daraufhin brach sie die US-Open ab, nahm sich eine Auszeit und stellte ihre Diät radikal um. Von nun an ernährte sie sich während der Wettkampfphasen vegan rohköstlich.

Über die Veränderung in ihrem Leben sagt sie:

"Ich begann aus gesundheitlichen Gründen. Bei mir wurde eine Autoimmunerkrankung festgestellt und ich wollte meine Leistung auf dem Platz aufrecht erhalten. Einmal angefangen verliebte ich mich in das Konzept, den Körper auf die bestmögliche Weise mit Energie zu versorgen. Es hilft mir nicht nur auf dem Platz, sondern ich fühle auch, dass ich das Richtige für mich tue."

Lewis Hamilton: Der vegane Formel-1-Weltmeister

Als er 2008 seinen ersten Titel feierte, war der Brite Lewis Hamilton mit 23 Jahren der bis dato jüngste Formel-1-Weltmeister der Geschichte. In den Jahren 2014, 2015 und 2017 kamen drei weitere Titel hinzu.

Auf der Zielgerade zu seiner letzten Weltmeisterschaft entschloss sich der Rennfahrer zu einer radikalen Ernährungsumstellung. Per Social-Media verkündete er:

„Leute, ich habe eine Mission: vegan werden. Tierquälerei, Erderwärmung und unsere Gesundheit stehen auf dem Spiel."

Nach eigenen Aussagen fühlt er sich mit seiner neuen Ernährungsweise pudelwohl:

"Es ist verrückt. Ich nehme mit dieser neuen pflanzenbasierten Ernährung nicht zu, obwohl ich mehr Kohlenhydrate esse. Aber ich will mich nicht beschweren: Ich liebe Pancakes." (Dann sollte er sich unbedingt mal unsere beerigen Pancakes ansehen)

Carl Lewis: Der Jahrhundertsportler

Selbst unter Spitzensportlern nimmt Carl Lewis einen Ehrenplatz ein. In den Disziplinen 100- und 200-Meter-Sprint, Weitsprung und Staffellauf gewann er bei Olympia neun Gold- und eine Silbermedaille. 1999 wurde er zum männlichen Top-Athleten des 20. Jahrhunderts gewählt.

Wie die Umstellung seine Karriere beeinflusste, beschreibt der "Spätberufene" so:

"Als ich 30 war, änderte ich meine Ernährung – danach hatte ich meine größten Erfolge. Die meisten Menschen halten das für unglaublich. Aber wir wissen längst, dass Menschen ohne fleischlastige Ernährung auf dem höchsten Level erfolgreich sein können. Du kannst dein Protein aus anderen Quellen bekommen, wie Gemüse und Hülsenfrüchten."

Fiona Oaks: Das Marathonwunder

Als Fiona Oaks 17 Jahre alt war, verlor sie durch eine Krankheit eine ihrer Kniescheiben. Das hat sie nicht daran gehindert, drei Marathon-Weltrekorde aufzustellen. Unter ihren Siegen sind so beindruckende Läufe wie der Antarktis- und der Nord-Pol-Marathon.

Fiona Oaks ernährt sich vegan, seit sie sechs Jahre alt ist. Den größten Vorteil einer veganen Ernährung benennt sie so:

"Die gesundheitlichen Vorteile sind offensichtlich. Aber ich glaube wirklich, dass der größte Vorteil vegan zu sein darin liegt, nicht mit dem Schuldgefühl leben zu müssen, dass andere für das eigene Wohl missbraucht werden."

Patrik Baboumian: Der stärkste Mann Deutschlands

2011 gewann Patrik Baboumian die deutschen Meisterschaften in der Sportart "Strongman" und sicherte sich damit den Titel "Stärkster Mann Deutschlands." In diesem Wettbewerb kommt es vor allem auf Kraftausdauer und Kondition an. Zu den Disziplinen zählen Baumstamm stemmen und Lkw ziehen.

Im Baumstamm stemmen hält Patrik Baboumian mit 165kg immer noch den deutschen Rekord in der Klasse bis 105kg. Auf seinem Karrierehöhepunkt brachte er es auf einen Oberarmumfang von 50 cm und erreichte beim Bankdrücken ein Spitzengewicht von 215 kg.

Dabei hatte er vor seiner Ernährungsumstellung ein paar Bedenken:

"Ich hatte etwas Bedenken, ob ich es überhaupt auf Dauer schaffen würde auf Milchprodukte, die einen Eckpfeiler meiner damaligen Ernährung darstellten, zu verzichten [...] Ich sollte bald eine große Überraschung erleben. Zum einen viel es mir nach wenigen Wochen schon sehr leicht auf die gewohnten Kuhmilchprodukte wie Quark, Molke usw. zu verzichten, zum anderen fühlte ich mich plötzlich viel besser als zuvor."

Timo Hildebrand: Deutscher Fußballmeister

Mit dem VFB Stuttgart gewann er 2007 die Deutsche Fußballmeisterschaft, ein Jahr zuvor war er beim "Sommermärchen" – der WM im eigenen Land – Teil der deutschen Nationalmannschaft.

Dem Vegetarierbund Deutschland verriet er, warum sich immer mehr Spitzensportler vegan ernähren:

"Weil man sich einfach auch leichter fühlt. Viele Sportler essen zum Beispiel noch kurz vor dem Spiel Fleisch oder Nudeln, sodass sie müde sind, wenn das Spiel anfängt. Das liegt daran, dass der Verdauungstrakt zu viel Energie aufwendet, um die Nahrung zu verdauen, anstatt die Energie in der Muskulatur etc. zu verwenden. Während es diverse Spitzensportler gibt, die auf eine vegane Ernährung setzen, sind es im Fußball eher Ausnahmen."

Dave Scott: Der vegetarische Ironman-Rekordhalter

Insgesamt sechs Mal gewann der Triathlet in den 1980ern den berühmten "Ironman Hawaii". Keinem gelang das öfter. Der Wettbewerb besteht aus 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen – nacheinander. Er zählt du den schwierigsten Ausdauerwettkämpfen der Welt. Allein die Laufdistanz entspricht einem Marathon, hinzu kommen widrige Verhältnisse, wie hohe Temperaturen und Seitenwinde mit Geschwindigkeiten von bis zu 80 km/h.

Während seiner erfolgreichsten Jahre ernährte sich Dave Scott nach eigenen Angaben pflanzenbasiert, nahm aber auch Milch- und Eiprodukte zu sich. Er war also Vegetarier.

Seine Ernährungstipps für Ausdauersportler:

"Achte auf den Ballaststoffanteil der Kohlenhydrate. Ich empfehle Kohlenhydrate mit hoher Nährstoffdichte, die reich an Oxidantien sind, wie Kohl, Brokkoli, Spargel und dunkle Beeren. Kohlenhydrate, die Sportler vermeiden sollten, sind jene mit wenig Ballaststoffen."

Auf der Suche nach eiweißreichen Rezepten?

Wenn du ein Auge auf den Eiweißanteil deiner Ernährung haben willst, können dir unsere Rezeptfilter weiterhelfen. In unserer Rezeptsuche kannst du die Ergebnisse schnell und einfach danach filtern, indem du mit einem Schieberegler den Mindestanteil an Eiweiß im Essen vorgibst.

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Bilder in verwendeter Reihenfolge: David Whittaker/Pexels, Tatiana (unter CC BY-SA 2.0), Morio (unter CC BY-SA 4.0), Manfred Werner (unter CC BY-SA 3.0), Frank Schwichtenberg (unter CC BY-SA 3.0), ohne Urheber (frei)

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