Inhaltsverzeichnis:
Obst und Gemüse bei Magendarm-Grippe
Essen bei Magendarm-Infekten – Reis, Haferflocken und Zwieback
Getränke bei Magen-Darm-Infekten
Der Klassiker Cola und Salzstangen: Top oder Flop?
Grundregeln: Ausreichend trinken und leichte Kost
Um eine Magendarm-Grippe gut zu überstehen, ist vor allem eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung wichtig. Da bei Erbrechen und Durchfall nicht nur Wasser, sondern auch lebenswichtige Elektrolyte, Mikronährstoffe und Energie verloren gehen, sind nährstoffreiche, leicht verdauliche Speisen die richtige Wahl.
Auf schwer verdauliche Speisen wie Hülsenfrüchte, Kohl oder tierische und fettreiche Lebensmittel solltest du während Magendarm-Beschwerden vorübergehend verzichten. Höre auf dein Bauchgefühl und wähle aus meinen Vorschlägen in diesem Artikel die Speisen, die dir am meisten zusagen.
Ich erkläre dir hier außerdem, ob Hausmittel wie Salzstangen, geriebener Apfel und Zwieback tatsächlich helfen. Zusätzlich erfährst du, welches Essen bei Magendarm-Infekten aus Sicht der Ernährungswissenschaft die richtige Wahl ist.
Welches Obst und Gemüse bei Magendarm-Grippe?
Obst und Gemüse sind als leichte, pflanzliche Kost das Mittel der Wahl bei Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Sie versorgen deinen Körper mit zahlreichen Mikronährstoffen.
Bei Flüssigkeitsverlust spielen insbesondere Mineralstoffe in Form von Elektrolyten wie Kalium aus Aprikosen oder Bananen eine Hauptrolle.
Pektinreiches Obst und Gemüse
Um einen bakteriell oder viral bedingten Magendarm-Infekt zu lindern, solltest du pektinreiche Obst- und Gemüsesorten bevorzugen, wie Äpfel, Aprikosen oder Karotten.
Pektine sind Ballaststoffe, die helfen, die auslösenden Bakterien oder Viren zu binden. Anschließend können die pathogenen (krankmachenden) Keime aus deinem Körper geleitet werden. Ein weiterer Vorteil: Pektine binden Wasser und können den Stuhl bei Durchfall festigen.
Beispiele:
Geriebener Apfel: Aufgrund der Pektine ist der Klassiker "geriebener Apfel" tatsächlich empfehlenswert. Wichtig: Verwende die Apfelschale mit, da sich dort die meisten Pektine sammeln und bevorzuge Bio-Qualität.
Gegarte Möhren: Alternativ zum geriebenen Apfel kannst du dir auch gedämpfte oder gedünstete Möhren, einen Möhrenbrei oder eine leicht gesalzene Möhrensuppe zubereiten. Frische Möhren sind hingegen schwerer verdaulich und würden deinen angegriffenen Magendarm-Trakt zusätzlich belasten.
Bananenbrei: Auch Bananen enthalten Pektine und eignet sich zerdrückt ideal als Brei für Babys und Kleinkinder.
Kaliumreiche Obstsorten
Um den Elektrolytverlust durch Erbrechen und Durchfall zu lindern, sind insbesondere kaliumreiche Obstsorten sinnvoll.
Beispiele:
Aprikosen, Äpfel und Bananen haben den entscheidenden Vorteil, dass sie gleichzeitig Kalium und Pektine enthalten.
Kartoffelpüree: Da auch Kartoffeln reich an Kalium und „on top“ leicht verdaulich sind, ist milchfreier Kartoffelbrei oder eine pürierte Kartoffelsuppe die richtige Wahl.
Tipp für Babys und Kleinkinder
Bei Babys und Kleinkindern tritt Durchfall aus verschiedenen Gründen vergleichsweise häufig auf. Um sofort das richtige Essen bei Magendarm-Infekten zur Hand zu haben, kannst du ein paar Babygläschen mit Apfel-, Aprikosen-, Bananen- oder Möhrenmus im Vorratsschrank lagern.
Das richtige Getreide bei Magendarm-Infekten: Reis, Haferflocken und Zwieback
Neben Obst, Gemüse und Kartoffeln gibt es verschiedene Getreideprodukte, die sich als Essen bei Magendarm-Problemen bewährt haben.
Besonders gut verträglich sind:
Reis
Haferflocken
Zwieback
Leicht gesalzener Reis oder Reisschleim ist beispielsweise ein ideales, leicht bekömmliches Essen bei Magendarm-Beschwerden mit Durchfall. Beim Kochen der Reiskörnern bilden sich Schleimstoffe, die überschüssiges Wasser aufnehmen.
Ein weiteres Plus von Reis: Vor allem Vollkornreis enthält viele Mikronährstoffe und ist besonders kaliumreich.
Du kannst den gegarten Reis je nach Appetit herzhaft zusammen mit gedünsteter Möhre oder geriebenem Apfel servieren.
Tipp: Besonders schnell gelingen Vollkornreisflocken, die nur kurz in heißem Wasser garen müssen.
Auch ein leicht verdauliches, milchfreies Porridge oder eine Haferschleimsuppe aus Haferflocken, Wasser und einer Prise Salz versorgen deinen Körper während einer Magen-Darm-Grippe mit wertvollen Mikronährstoffen. Am besten kombinierst du den gegarten Hafer mit Aprikosen- oder Bananenmus, geriebenem Apfel oder pikant mit Möhrenmus.
Tipps für unterwegs: Essen zum Mitnehmen
Für unterwegs auf dem Weg zum Arzt oder ins Büro, wenn es dir langsam wieder besser geht, eignen sich Zwieback und Banane im Mix mit einer Apfelschorle. Wie du dir blitzschnell eine isotonische Apfelschorle zubereitest, erkläre ich dir unter „Getränke bei Magen-Darm-Infekten“.
Die richtigen Getränke bei Magen-Darm-Infekten
Geht der Magendarm-Infekt mit Erbrechen und Durchfall einher, ist die Versorgung deines Körpers mit Flüssigkeit das A und O. Mineralwasser hat den Vorteil, dass es neben der Flüssigkeit auch Elektrolyte wie Kalium und Natrium enthält, die vermehrt über die Körperflüssigkeiten ausgeschieden werden.
Folgende Getränke eigenen sich besonders gut:
Stilles Mineralwasser
Apfelschorle
Tee
Achtung: Bei Säuglingen, Babys und Kleinkindern kann Erbrechen und Durchfall schnell zu einem riskanten Wasserverlust führen. In der Apotheke gibt es als SOS-Maßnahme spezielle Elektrolytlösungen für Kinder unter fünf Jahren. Bei anhaltenden Magendarm-Beschwerden gehört dein Schützling unbedingt in die Hände eines Kinderarztes. Dabei gilt: Je jünger das Kind, desto riskanter ist ein Elektrolyt- und Wasserverlust.
Isotonische Apfelschorle selber machen
Isotonische Apfelschorle gibt deinem Körper viel zurück von dem, was er bei einem Magendarm-Infekt verliert.
So machst du dir deine eigene isotonische Apfelsaftschorle:
Mische Apfelsaft und Mineralwasser im Verhältnis 2:1. Die Schorle sollte also zu zwei Dritteln aus Apfelsaft bestehen und zu einem Drittel aus Wasser.
Bevorzuge kohlensäurearmes oder stilles Mineralwasser, da Kohlensäure deine gereizte Magenschleimhaut zusätzlich reizen kann. Gleiches gilt für eisgekühlte Getränke: Verwende am besten zimmerwarmes Wasser.
Was nützen Magendarm-Tee, Heilkräuter und Co.?
Neben Mineralwasser und Apfelschorle kannst du die verlorene Flüssigkeit auch mit Tee wieder auffüllen. Um deinen Magen-Darm-Trakt zu beruhigen, haben sich traditionelle Heilkräuter wie Kamille oder Fenchel bewährt. Ein zusätzlicher Pluspunkt: Du profitierst von der entzündungshemmenden Wirkung der Kräuter.
Geeignete Tees bei Magendarm-Infekt:
Lauwarmer Kräutertee (z.B. Kamille oder Fenchel)
Schwarztee
Grüner Tee
Salbeitee
Heildebeertee
Bei Durchfall kannst du zusätzlich moderate Mengen an schwarzem Tee trinken, da die enthaltenen Gerbstoffe die Damschleimhaut zusammenziehen und Durchfall lindern können. Lass dafür den Schwarztee fünf bis zehn Minuten ziehen und trinke den Aufguss am besten lauwarm, um eine zusätzliche Reizung deines Magens durch Hitze zu vermeiden.
Tipp: Du kannst schwarzen Tee mit Salbei-Tee kombinieren, da Salbeiblätter eine antibakterielle, entspannende, entzündungshemmende und entkrampfende Wirkung auf Magen und Darm entfalten.
Du bevorzugst grünen Tee? Da grüne Teeblätter auch Gerbstoffe enthalten, eignet sich Grüntee ebenfalls zur Linderung von Durchfall. Gleiches gilt für Heidebeertee: Getrocknete Beeren werden mit kaltem Wasser aufgekocht, zehn Minuten geköchelt und abgeseiht.
Helfen Cola und Salzstangen gegen Magendarmbeschwerden?
In meiner Kindheit galt das Duo aus Cola und Salzstangen als beliebtes Essen bei Magendarm-Beschwerden. Die Grundidee hinter dieser Kombination ist teils nachvollziehbar: Während der Softdrink verlorenen gegangene Flüssigkeit ersetzen soll, liefert das Knabbergebäck Salz. Noch dazu soll das gezuckerte Getränk im Mix mit Koffein Kreislaufproblemen wie Schwindel entgegen wirken.
Ein genauer Blick auf dieses kulinarische Hausmittel zeigt allerdings, dass weder Cola noch Salzstangen bei Magendarm-Beschwerden sinnvoll sind. Zwar kann Cola verlorengegangene Flüssigkeit ersetzen, allerdings können das Wasser oder Tee auch – zudem auf gesunde, natürliche Art. Zusätzlich können Zucker und Koffein die angegriffene Magendarm-Schleimhaut zusätzlich reizen.
Salzstangen enthalten zwar Natrium aufgrund des Salzes (Natrium-Chlorid), jedoch gehen beim Erbrechen und Durchfall auch weitere Mineralstoffe wie Kalium verloren. Dieses Elektrolyt fehlt in Salzstangen. Das Problem: Natrium und Kalium müssen in einem optimalen Verhältnis vorliegen, um vom Körper aufgenommen werden zu können.
Superfood gegen Magendarmbeschwerden: Heidelbeeren, Flohsamenschalen, Ingwer
Getrocknete, pektinreiche Heidelbeeren enthalten eine Extraportion Antioxidantien, Pektine und Mikronährstoffe. Du kannst die getrockneten Beeren direkt kauen oder in Wasser eingeweicht und püriert als Brei (auch im Mix mit Apfel) essen. Frische Heidelbeeren sind hingegen nicht bei Durchfall geeignet!
Flohsamenschalen oder gemahlene Leinsamen wirken als natürliche Quellmittel intensiv wasserbindend bei Durchfallerkrankungen. Zusätzlich können pathogene Keime wie Bakterien oder Viren und überschüssige Magensäure gebunden und aus deinem Körper geschleust werden. Ganz wichtig ist, dass du beide Quellmittel mit ausreichend Wasser kombinierst.
Tipp: Du kannst dir einen Smoothie oder eine Smoothiebowl aus Banane, getrockneten Heidebeeren, Apfel, Aprikosen und Mineralwasser zubereiten und mit Flohsamenschalen anreichern.
Ingwer hat sich ebenfalls bei Magendarm-Beschwerden wie Übelkeit und Durchfall bewährt. Bei Erbrechen und einer gereizten Magenschleimhaut können die ätherischen Öle und Scharfstoffe allerdings auch reizend sein. Daher bereite dir am besten zunächst einen stark verdünnten Ingweraufguss zu und schaue, wie dir das Superfood bekommt.
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Titelbild: SevenCooks