Kochideen

Wie mir ein französischer Koch am Ganges-Delta perfektes Zwiebelmousse erklärte

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von Lena Marie Radu

12.12.2017

Im dichtem Dschungel Bangladeschs, der Heimat des bengalischen Tigers, fragt unsere Autorin einen Mitreisenden nach seinem Lieblingsrezept. Der verrät ihr vor malerischer Kulisse sein Geheimnis.

Schon immer habe ich es geliebt, die Welt zu entdecken, zu verreisen in Länder nah wie fern, zu erfahren wie das Leben in anderen Regionen der Erde gestaltet wird, meine Sinne von exotischen Düften, neuen Panoramen und nie da gewesenen Geschmäckern inspirieren zu lassen.

Seit meinem passionierten Wirken als Köchin hat seit einigen Jahren nun der kulinarische Aspekt beim Reisen an Bedeutung gewonnen und sobald ich eine andere Stadt, ein anderes Land oder einen anderen Kontinent besuche, begebe ich mich auf die Suche nach veganen Rezepten, seien diese nun zu finden in veganen Restaurants oder bei einem Stand auf der Straße bei dem "vegan" gar nicht deklariert ist, sondern die Speisen von Haus aus pflanzlicher Natur sind.

Bei solchen Begebenheiten ergeben sich stets sehr angenehme, fruchtende Begegnungen mit einem schönen Austausch und die Besuchten wie auch ich selbst als Besucherin freuen sich darüber, dass auch andere auf ihre Weise die Botschaft in die Welt tragen, wie lecker die pflanzliche Küche sein kann und über das kulinarische Erleben mehr Bewusstheit für Ernährung schaffen.

An manchen Orten erweist sich die Suche als wahre Schatzkammer, so in Indien wo es viele so genannte "pure veg" Restaurants gibt – hier bleiben meist keine Wünsche offen und dem Gast werden für wenig Geld geschmackliche Höhenflüge bereitet.

Im Dezember bereiste ich das Nachbarland Bangladesch, alleine mit dem Rucksack auf dem Rücken erkundete ich ein Fleckchen Erde, welches von Touristen eher selten besucht wird. Ich erlebte eine wunderbare, abenteuerliche Zeit und begegnete sehr freundlichen, hilfsbereiten und neugierigen Menschen. Lediglich die Suche nach veganen Orten erwies sich als äußerst schwierig und so beschränkte ich mich beim Essen auf die Gemüsebeilagen, aß dafür herrlich saftige Mangos, Papayas und Ananas – und zwar in Mengen.

Und doch sollte die Kochinspiraion auf einem ganz anderen Weg zu mir finden.

Tief im Süden des Landes, im riesigen Delta des Ganges, eine Gegend bewachsen von dichtem Dschungel und Heimat des bengalischen Tigers, traf ich auf einer Bootsexkursion auf dem Fluss, der eher wirkte wie ein riesiger See, einen anderen verirrten Reisenden, ein netter Franzose mittleren Alters.

Es sollte sich recht bald heraus stellen, dass er ein bekannter französischer Haubenkoch ist, leidenschaftlich in seinem Beruf, mit leuchtenden Augen erzählte er davon, dass es wenig Schöneres in diesem Leben gäbe, als Menschen mit feinen Gerichten zu verzaubern.

Ob er mir nicht sein Lieblingsrezept verraten wolle, fragte ich ihn bei einem kurzen Stopp an Land, wo wir tatsächlich den riesigen Fußabdruck eines Tigers sahen.

Und so trug es sich zu, dass er mir fernab der französischen Haute Cuisine ein Geheimnis aus seiner Küche verriet.

Weiße Zwiebeln solle ich fein hacken, nun in Butter glasig schmelzen, würzen mit rosa Steinsalz, Kurbebenpfeffer und einigen Rippchen weißer Schokolade. Verwundert blickte ich ihn an, weiße Schokolade? Ja genau, diese Kreation sei so fein an Gaumen, bringe die verschiedenen Noten in Perfektion auf den Punkt.

Zurück in Deutschland, im späten Januar des folgenden Jahres, erinnerte ich mich an diese skurril anmutende Begegnung im Gangesdelta und veganisierte auf die Schnelle das Lieblingrezept des französischen Haubenkochs.

Ich kaufte auf dem Markt die eher seltenen weißen Zwiebeln, statt Butter schmolz ich das pflanzliche Pendant namens Alsan, weiße Schokolade fndet man seit einiger Zeit in sehr feiner Qualität auf der Basis von Reismilch.

Das Zwiebelmousse schmeckte köstlich, ein wahrer Gaumenschmaus der mich gleichzeitig ins ferne Bangladesch und ins benachbarte Frankreich führte und mit dem ich noch so einige Menschen verzaubern sollte.

Neugierig geworden? Das ausführliche Rezept für Veganeshas Zwiebelmousse mit Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Nachkochen findest du im Rezept Geschmorte Birnen auf weißem Schokopüree mit Kartoffelgratin–Türmchen!

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