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Ist Schwimmen direkt nach dem Essen gefährlich?

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von SimonCooks

3.7.2019

„Mindestens eine Stunde warten, bevor’s nach dem Essen ins Wasser geht“, so lautete in meiner Kindheit eine Grundregel beim Baden. Habe ich etwa jahrelang umsonst am Ufer gewartet? Ich habe nachgeforscht.

Nach dem Essen: "Eine Stunde nicht ins Wasser" - wirklich?

Essen im Schwimmbad oder am Baggersee war für mich als Kind ein zweifelhaftes Vergnügen. Zum einen ungeheuer reizvoll. Denn am Kiosk gab es Leckereien, die man zuhause seltener bekam: wie Pommes, Pizza oder Hamburger. Zum anderen wurde das Badevergnügen dadurch stark eingeschränkt. Denn anschließend hieß es: „Eine Stunde warten, bevor du ins Wasser gehst.“ Eine Stunde in Kinderzeit – das muss man kaum sagen – ist nahe der Unendlichkeit.

Das Wasserverbot wurde mit schlagkräftigen Argumenten untermauert: Schwimmen mit vollem Magen sei gefährlich. Man könnte Krämpfe kriegen und untergehen. Diese Warnung hat sich so tief in mein Gedächtnis gebrannt, dass ich bis vor einigen Jahren immer noch darauf verzichtete, nach dem Essen schwimmen zu gehen.

Aber was ist tatsächlich dran, an dieser „Bauernregel“? Ich habe ein wenig nachgeforscht.

Verursacht Sport nach dem Essen Bauchkrämpfe?

Die Angst: Wer gleich nach dem Essen schwimmt, riskiert Magenkrämpfe, die im schlimmsten Fall zum Ertrinken führen.

Die Wahrheit: Zwischen Magenkrämpfen und Schwimmen gibt es keine Zusammenhänge, weder bei Hobby- noch bei Profi-Sportlern, weder bei Kindern noch Erwachsenen. Dazu wurde bereits vor über 50 Jahren eine Studie veröffentlicht. Eine weitere Studie aus dem Jahr 2011 sieht keine Notwendigkeit, das Essen vor dem Schwimmen bestimmten Regeln zu unterstellen.

Aber, Vorsicht: Essen macht träge

Warum du trotzdem aufpassen solltest: Nach einem ausgiebigen Mahl ist man träger. Das Blut wird in den Verdauungsorganen benötigt und fehlt somit im restlichen Körper – übrigens auch im Gehirn. Kein optimaler Zeitpunkt für Sport.

Wer besonders aufpassen sollte: Bei geschwächten und älteren Menschen kann die Doppelbelastung durch Verdauung und Sport tatsächlich zu einem Kreislaufkollaps führen, was im Wasser besonders gefährlich ist.

Fazit: Darf ich nach dem Essen schwimmen?

Auch wenn Bauchkrämpfe nach dem Essen und Schwimmen in keiner Beziehung zueinander stehen, sollte man sich gut überlegen, ob man nach einem ausgiebigen Mahl Sport treiben will. Der Körper befindet sich einfach nicht in der besten Verfassung dafür.

Wer dennoch gleich nach dem Essen ins Wasser will, der sollte vielleicht einfach zu etwas leichteren Gerichten greifen. Zum Beispiel leckeren Salaten. Denn natürlich muss man nicht das Fast Food vom Kiosk kaufen, sondern kann was Schönes von zuhause mitbringen.

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Titelbild: Tahir3 (getty images)

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