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Es begann im Biomüll, einem kleinen unschuldigen Eimer auf unserer Arbeitsplatte direkt neben der Spüle. Beiläufig wollte ich die Reste meines Apfels darin verschwinden lassen, doch als ich den Deckel hob, stob mir eine kleine braune Wolke entgegen und verteilte sich in Windeseile in der Küche.
Sie waren zurück. Drosophila melanogaster. Fruchtfliege. Obstfliege. Taufliege. Essigfliege. Geisel der Menschheit.
Der Tatverdächtige war schnell identifiziert: Eine arglos weggeworfene Bananenschale kauerte verlegen im Eimer und versuchte ihre verräterisch-braunen Stellen zu verbergen.
Während mein hektischer Blick verzweifelt den kleinen braunen Punkten folgte, die sich hier und dort auf den Küchenschränken niederließen, überschlug ich das Ausmaß der Katastrophe. Mein messerscharfer Verstand schätzte die Zahl der kleinen Biester auf „irgendwas über zehn“ und widmete sich dann wieder seiner Hauptaufgabe: Panik aufzubauen.
Ich fühlte mich zurückversetzt in meine Studentenjahre, als wir den Mülleimer nach dem Jenga-Prinzip befüllten: So lange der Turm nicht umfiel, durfte man weiter stapeln. Jeder anständige Student kannte die Gleichung: (gut gereifter) Müll + Hitze = Fruchtfliegen.
Und waren sie erst einmal eingezogen, musste man sich langsam aber sicher mit einem Gedanken anfreunden: Sie waren gekommen, um zu bleiben. Denn Fruchtfliegen wurde man schwerer los, als die letzten Gäste auf einer Studentenfete.
Ich zwang mich, die nostalgische Filmvorführung in meinem Kopfkino zu beenden, um mich mit den Problemen der Gegenwart auseinanderzusetzen. Denn die Geschichte durfte sich nicht wiederholen.
Dieses Mal würden die Fruchtfliegen verschwinden. Und zwar für immer.
Ich brauchte einen Masterplan.
Jeder halbwegs anständige Fan von Kriminalfilmen weiß: Ein guter Ermittler muss sich in seinen Gegner hineinversetzen. Also gut.
Die gemeine (in diesem Kontext bitte verstehen als: hinterhältig, fies) Fruchtfliege:
Die Fruchtfliege zählt zu den am besten erforschten Organismen der Welt. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist sie ein beliebtes Versuchstier in der Genforschung. Laut Wikipedia wurde ein Großteil der 13.400 Gene bereits mutiert. Dabei entstanden unter anderem Mutationen, die nicht fliegen können (als Lebendfutter für Fische und Reptilien) oder kälteresitent sind (Wow, tolle Idee! Fruchtfliegen im Winter …)
Bei den kleinen Mücken, die sich in der Erde von Zimmerpflanzen entwickeln, handelt es sich nicht um Fruchtfliegen, sondern Trauermücken (Wo ich das schon recherchiert hatte, wollte ich es dir nicht vorenthalten)
Okay, ich wusste nun, mit wem ich es zu tun hatte. Aber wie kamen diese vermaledeiten Fliegen gerade in meine Küche?
Die gute Nachricht: Manche Fruchtfliege fliegt einfach durchs offene Küchenfenster. Angelockt durch „überfälligen“ Biomüll, offene Getränke – zum Beispiel in Form von Leergut – und reifes Obst. Warum das die gute Nachricht ist? Lies die schlechte Nachricht.
Die schlechte Nachricht: Die meisten Fruchtfliegen gelangen in einem organischen Taxi in unsere Küche. Und dieses Taxi sind Obst und Gemüse, auf denen die Fliegen ihre Eier gelegt haben. Bei entsprechenden Temperaturen schlüpft der Nachwuchs und entwickelt sich zu „voller Pracht“.
Wer ein bisschen Phantasie hat, kann sich vorstellen, dass wir das ein oder andere dieser Eier essen, ohne es zu merken. Schließlich sind sie ziemlich klein. (Bei allen, die nicht so viel Phantasie haben, möchte ich mich entschuldigen, dass ich sie darauf aufmerksam gemacht habe.)
Aber keine Sorge: Der Verzehr von Fruchtfliegen oder ihrer Eier ist gesundheitlich unbedenklich. (Veganer sollten jetzt nicht zu streng zu sich sein.)
Je mehr ich über Fruchtfliegen erfuhr, umso größer wurde mein Drang, sie ein für alle Mal loszuwerden. Denn wer hat schon Lust auf kleine Krabbeltiere, die sich im Essen verstecken und über Nacht 400 Eier legen können?
Ich stieß bei meiner Recherche auf einige vielversprechende Methoden:
Die klassische Fruchtfliegenfalle: Man fülle eine Schüssel mit Fruchtsaft, Wasser und Essig. Etwa im Verhältnis 3 zu 2 zu 1. Dann gebe man ein paar Tropfen herkömmliches Spülmittel hinzu und verrühre die Mischung. Was passiert? Der Essig lockt die Fruchtfliege an, das Spülmittel verringert die Oberflächenspannung der Flüssigkeit, sodass die Fliege untergeht, der Zucker im Saft verklebt die Flügel. Die Fliege ertrinkt. Funktioniert fast immer.
Die tierliebe Fruchtfliegenfalle: Man kaufe oder baue eine Falle, in der die Fliege lebend gefangen wird. Anschließend setze man sie in der „freien Wildbahn“ aus. Selber machen: Ein Stück reifes Obst in ein Glas legen, die Öffnung mit Frischhaltefolie verschließen (am besten mit einem Gummi, sodass sie auch hält), vorsichtig kleine Löcher in die Folie stechen, sodass die Fliege zwar hinein, aber nicht mehr herauskommt. Manch Internetbastler empfiehlt, schlicht eine Bananenschale in eine Plastiktüte zu geben, zu warten, bis sich die Fliegen auf der Schale niedergelassen haben, dann die Tüte zu verschließen, hinauszutragen und die Fliegen herauszuschütteln. Klingt etwas komplizierter. Der Skeptiker mit Hang zur Paranoia fragt sich jetzt: Wie weit muss ich fahren, damit die Fruchtfliege den Weg zu meiner Küche nicht mehr findet?
Die Ghostbuster-Methode: Ich hatte noch keine Gelegenheit, diese Methode zu erproben. In der Theorie funktioniert sie so: Man saugt die Fruchtfliegen mit dem Staubsauger ein – und hofft entweder, dass sie im Beutel bleiben oder bringt diesen ganz schnell zur nächsten Mülltonne.
Bei meiner Recherche im Netz stieß ich noch auf die ein oder andere Methode. Manch einer baut seine Falle mit Sekt, Bier oder sogar Reinigungstabletten für die Dritten (hatte ich leider gerade nicht zur Hand). Doch das Prinzip ist dasselbe: Fliege wird angelockt, geht unter, ertrinkt. Darüber hinaus gibt es viele mehr oder weniger grausame Methoden – von denen eine einen Haartrockner beinhaltet –, wobei man natürlich darüber streiten kann, ob es weniger grausam ist, Fruchtfliegen einfach ertrinken zu lassen. Mit leichter Scham gestehe ich deshalb, dass ich mich für Methode Nummer eins entschieden habe und sie gut funktioniert hat.
Doch es bleibt immer die Angst vor dem nächsten Mal…
Ich mache mir keine Illusionen: Die nächste Fruchtfliegenattacke kommt so sicher wie der nächste Sommer. Doch eines versprach ich mir: Ich werde vorbereitet sein. Ich werde diesen Biestern sogar einen Schritt voraus sein. Anstatt sie aus meinem Heim zu vertreiben, werde ich sie erst gar nicht hineinlassen.
Meine vielversprechendsten Strategien:
Zum Biomüll-Streber werden - und ihn täglich leeren. Denn überreife Gemüse- und Obstreste sind der perfekte Brutplatz. Fruchtfliegen im Restmüll sind unwahrscheinlicher, wenn man den Müll trennt und ihn nicht wie guten Rotwein reifen lässt. Auch wenn es sicher nicht schadet, ihn rauszubringen, bevor er überquillt.
Zum Obst-Inspektor werden: Also schlechtes Obst und Gemüse nicht offen herumliegen lassen, sondern schnell entsorgen (Gründe: siehe oben). Auch wichtig: Die Augen beim Einkauf aufsperren und keine beschädigte Ware mit nach Hause nehmen.
Zum Sauberkeitsminister werden: Obst und Gemüse direkt nach dem Kauf waschen, um bereits vorhandene Eier zu entfernen. (Aber Achtung: Feuchte Lebensmittel werden auch schneller schlecht)
Zum Spießer werden: Obst abgedeckt lagern, zum Beispiel unter einer „Fliegenhaube“.
Zum Frischluft-Fanatiker werden und täglich gut lüften. So entsteht kein Raumklima, das die Fliegen anlockt.
Zum … mir gehen leider die Namen aus, deshalb: Die Spülmaschine sauber halten – nicht nur die offensichtlichen Stellen. Gute Nährböden für Fruchtfliegenkolonien sind Filter und Abfluss.
Nachdem ich mich eingehend mit dem Feind beschäftigt, vielversprechende Gegenmaßnahmen einstudiert und bereits erste Erfolge erzielt habe, bin ich sehr positiv gestimmt. Und sollte das alles nichts helfen habe ich immer noch einen Plan B in der Tasche, der sich gut mit den sommerlichen Temperaturen verträgt: einfach öfter draußen essen.
Titelbild: nuzree (Pixabay)
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