Gesund leben

Ungesüßt! (Teil 5) Fazit: Warum sich ein zuckerfreier Monat lohnt

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von SimonCooks

24.4.2017

Vier Wochen lang habe ich alle Lebensmittel mit konzentriertem Zucker gemieden. Es hat sich gelohnt: Ich habe viel über Ernährung gelernt und bin viel ausgeglichener als vorher.

Was dich in diesem Text erwartet:

  • Wie ich Zucker aus meinem Alltag verbannt habe

  • Hürden beim Zuckerfasten und wie ich sie übersprungen habe

  • Was ich in der Zeit über Zucker und meinen Körper gelernt habe

  • Welchen Gewinn ich aus diesen vier Wochen gezogen habe

30 Tage ohne Kekse, Kuchen und Softdrinks liegen hinter mir. 30 Tage zuckerfrei leben. Es war nicht immer leicht, der Verlockung zu widerstehen, aber es hat sich gelohnt. Nach vier Wochen kann ich zufrieden zurückblicken und sagen: Ich habe einiges über Zucker und seine Wirkung auf meinen Körper gelernt. Und ein paar schlechte Angewohnheiten bin ich hoffentlich für immer losgeworden.

Aber immer der Reihe nach. Dies ist der letzte Teil meiner kleinen Artikelserie „Ungesüßt!“ und ich möchte Bilanz ziehen über meine vier Wochen ohne zugesetzten Zucker.

(Falls du die anderen Artikel noch nicht gelesen hast und dich fragst, wovon ich hier überhaupt schreibe, empfehle ich dir einen kurzen Blick in den ersten Text aus der Serie zu werfen, in dem ich dir alles erkläre)

Vom Zuckerjunkie zum Abstinenzler: Wie ich Zucker aus dem Alltag verbannte

Auf Zucker zu verzichten, das schien am Anfang ein unrealistisches Vorhaben. Er hatte einen festen Platz in meinem Alltag. Vor allem als Energielieferant und Geheimwaffe gegen den kleinen Hunger zwischendurch. Bevorzugt in Form von Softdrinks oder Keksen kam er am Schreibtisch zum Einsatz, wenn die Müdigkeit zuschlug oder der Magen zwischen den Mahlzeiten zu knurren begann.

Kekse tauschte ich gegen Nüsse und Obst. Softdrinks wurden ersatzlos gestrichen.

Zuckerfasten hieß für mich also, die durchaus stattliche Ration mehrerer stark zuckerhaltiger Lebensmittel pro Tag komplett einzustellen. Dass dieser Verzicht ein Loch aufreißen würde war klar. Und das wollte gestopft werden. Die Kekse tauschte ich gegen Nüsse und Obst. Die Softdrinks wurden ersatzlos gestrichen. Doch das waren nicht die einzigen Hürden.

Hürdenlauf: Wie ich die schwierigsten Hindernisse überwand

Hindernis 1 – Wo versteckt sich Zucker?

Zunächst musste ich herausfinden, welche Lebensmittel für mich ab sofort tabu waren. Nicht jedem Produkt sieht man auf den ersten Blick an, dass ihm konzentrierter Zucker beigefügt wurde. Eine Inspektion der Verpackung hilft – vorausgesetzt man kennt alle Bezeichnungen für Zucker. Denn er versteckt sich hinter vielen Fachbegriffen wie Dextrose oder Alternativbezeichnungen wie Fruchtsaftkonzentrat. War die Liste erst einmal erstellt, wurde der Einkauf im Supermarkt sehr viel einfacher. (Die ausführliche Liste findest du in: „Ungesüßt!“-Teil 2

Hindernis 2 - Kopfschmerzen

Gegen Ende der ersten zuckerfreien Woche hatte ich abends leichte Kopfschmerzen. Waren das Entzugserscheinungen? Ich weiß es nicht. Aber zum Glück vergingen sie nach einigen Tagen von selbst.

Hindernis 3 - Heißhungerattacken

Ab der zweiten Woche überfielen mich regelmäßig Heißhungerattacken. Ich hätte rund um die Uhr Essen können. Ich habe mir daraufhin angewöhnt, regelmäßiger zu essen. Mir hat es sehr geholfen, die drei Hauptmahlzeiten einzuhalten. Außerdem habe ich meinen Input an Ballaststoffen erhöht, indem ich mehr Vollkornprodukte, Gemüse und Obst gegessen habe. Nach einer weiteren Woche verabschiedete sich auch der Heißhunger.

Hindernis 4 – Snacktime

Als passionierte Naschkatze musste ich entweder auf die kleinen Snacks zwischendurch verzichten oder zuckerfreie Alternativen finden. Nüsse und Obst haben den Job hervorragend erfüllt. Wer jetzt Angst davor hat, zu viel Zucker über Obst zu sich zu nehmen: Bevor das passiert, ist der Magen voll?

Hindernis 5 – Ein naschfreudiges Umfeld

Eine kleine Herausforderung waren zumindest in der Anfangszeit auch die Kollegen, die ihre Schokokekse fröhlich am Nachbartisch knabberten. Auf Süßigkeiten zu verzichten, ist das eine. Auf sie zu verzichten, während sie der Kollege keinen Meter von dir entfernt genießt, etwas Anderes. Aber auch dieser Futterneid vergeht mit der Zeit. Sehr hilfreich waren für mich gesunde Alternativen, wie zum Beispiel Orangen.

Auch wenn es nicht immer leicht war: Auf die ein oder andere Weise, konnte ich die kleinen und größeren Herausforderungen des Alltags meistern und wurde dafür mit einigen Erkenntnissen belohnt.

Brainfood: Was mich ein Monat ohne Zucker gelehrt hat

Erkenntnis 1: Zucker versteckt sich

Zucker steckt in vielen Lebensmitteln, die ich zu Beginn nicht im Verdacht hatte, wie beispielsweise Senf oder Tomatenpüree. In der Zutatenliste taucht er oft unter Alternativnamen auf, die man erst einmal herausfinden muss. Eine Erkenntnis für zukünftige Einkäufe: Der Zuckergehalt ähnlicher Lebensmittel unterscheidet sich oft stark. Gute Beispiele sind Tomatenmark und Pesto. Deshalb macht es Sinn, im Supermarkt zu vergleichen, bevor irgendein Produkt wahllos im Einkaufskorb landet.

Erkenntnis 2: Zucker ist Gewohnheitssache.

Die ersten zehn Tage ohne gezuckerte Lebensmittel waren schwierig. Danach wurde es immer leichter. Am Ende trat die Lust auf Schokocroissants und Co nur noch vereinzelt auf und verschwand schnell wieder.

Erkenntnis 3: Zuckerkonsum ist ein Energie-Teufelskreis

Ich dachte lange Zeit, Zucker würde mir über Energietiefs bei der Arbeit hinweghelfen. Aber seine Hilfe ist nur von kurzer Dauer. Auf das Zuckerhoch folgt ein noch tieferes Tief. Nachdem ich mir die Zuckersnacks abgewöhnt hatte, war mein Energielevel konstanter und die absoluten Tiefs blieben aus.

Erkenntnis 4: Ausgeglichenheit erleichtert den Verzicht

Am schwierigsten ist Verzicht, wenn man unausgeglichen ist. Ist der Körper schwach, die Stimmung schlecht, der Stresslevel hoch sucht man nach dem schnellen Glücksmoment. Deshalb hilft ein ausgeglichener Lebenswandel beim Verzicht: Allem voran ausreichend Schlaf und Bewegung an der frischen Luft.

Erkenntnis 5: Zeit heilt alle Zuckerwunden

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, heißt es – und das gilt auch für die Abläufe im Körper. Meine Erfahrung ist: Der Körper eines Zuckerjunkies braucht eine gewisse Zeit um sich umzustellen. Diese Zeit kann eine harte Prüfung sein. Aber nach ein paar Wochen Abstinenz bekommt man ein Gefühl dafür, was der Körper wirklich benötigt und was man ihm jahrelang unnötigerweise zugeführt hat. Die Geschmacksnerven sensibilisieren sich, das Energielevel pendelt sich ein, der Heißhunger versiegt. Vier Wochen sollte man seinem Körper für solche Umstellungen schon geben.

Belohnung: Wie Zuckerverzicht meinen Alltag verbessert hat

Das Wort Verzicht klingt negativ. Doch in Wahrheit hat es mich auf vielerlei Art bereichert, den Zuckerkonsum einzuschränken. Was ich in diesen vier Wochen gewonnen habe:

  • Ernährungswissen. Ich habe mich ausführlich mit der Funktion von Zucker im Körper beschäftigt und dabei viel über Energiegewinnung und Stoffwechsel gelernt. Zum Beispiel, dass Fruchtzucker in hoher Konzentration (wie er in Softdrinks auftritt) die Leber ähnlich stark belastet wie Bier.

  • Ein sensibleres Geschmacksempfinden. Nachdem ich mich vom übersüßten Geschmack entwöhnt hatte, schmeckten alle anderen Speisen intensiver.

  • Ruhigeren Schlaf. Etwa seit dem zehnten Fastentag schlafe ich besser.

  • Mehr Energie im Alltag. Die hohe Zuckerkonzentration in süßen Snacks ließ meinen Blutzucker Achterbahn fahren. Seit ich darauf verzichte, ist mein Energielevel sehr viel konstanter.

  • Geringere Erkrankungsrisiken. Viele Forscher stimmen darin überein: Der überhöhte Zuckerkonsum in der westlichen Welt ist für viele Zivilisationskrankheiten verantwortlich, die zum Beispiel das Herz-Kreislauf-System betreffen. Wenn ich den Konsum von zugesetztem Zucker dauerhaft verringere, verringere ich damit das Erkrankungsrisiko. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt maximal 25 Gramm zugesetzten Zucker pro Tag.

Fazit: Würde ich den zuckerfreien Monat weiterempfehlen?

Definitiv. Ich habe in dieser Zeit vieles über meinen Körper gelernt, das ich nicht mehr missen möchte. Ich bin mir sicher, dieses Wissen hilft mir, in Zukunft fundierte Ernährungsentscheidungen zu treffen.

Das hinterhältigste an Zucker: Er macht körperlich und geistig abhängig.

Außerdem habe ich gelernt, dass man seinem Körper etwas Zeit geben muss, um sich an neue Umstände zu gewöhnen. Der konsequente Verzicht hat mir geholfen, aus der Zuckerspirale auszubrechen. Denn das hinterhältige an dieser Substanz ist, dass sie körperliche und geistige Abhängigkeit schafft. Wer Zucker isst, will mehr Zucker. Und in diesem Kreislauf verliert man mit der Zeit das Gefühl dafür, wie Speisen ohne ein Übermaß an Süße schmecken.

Wie man diese Erkenntnisse anschließend in den Alltag integriert, muss jeder selbst entscheiden. Ich werde versuchen auch weiterhin weniger Zuckerhaltiges zu essen, bin aber auch froh, dass kleine Sünden wieder erlaubt sind. Ein Schokocroissant am Wochenende tut nicht weh. Wenn es jeden Tag zum Frühstück auf dem Tisch landet, sieht die Sache vielleicht schon ein bisschen anders aus. Vor allem Softdrinks möchte ich so gut es geht, vom Speiseplan verbannen. Denn sie sind die gefährlichste Zuckerquelle.

Unterm Strich: Ich bin froh über meinen zuckerfreien Monat und denke schon über mein nächstes Experiment nach. (Falls du eine Idee hast, schreib mir!)

Wenn du jetzt auch Lust bekommen hast, deinen Zuckerkonsum zu reduzieren, habe ich ein paar Tipps für dich. Du findest hier eine Checkliste mit 5 einfachen Schritten.

Alle Tipps und Informationen aus meiner Serie „Ungesüßt“ kannst du natürlich jederzeit nachlesen:

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